Der Kabarettabend auf dem Puchheimer Volksfest AUFTAKT war bereits die Bühne für eine Vielzahl der besten Kabarettisten in Bayern: Ringlstetter, Kinseher, Springer, Pearce, Hans Well & Wellbappn sowie Helmut A. Binser sind einige Beispiele. Im Jahr 2024 macht Michael Altinger im Festzelt Station mit seinem „Best of“-Programm – eine unterhaltsame Zusammenstellung zeitloser Klassiker und fast vergessener Juwelen. Begleitet wird Altinger von den scharfen Klängen seines Gitarristen Andreas Rother. Die Stadt Puchheim sprach mit ihm über das aktuelle Programm.
Ich wollte eigentlich schon immer auf die Bühne. Das Studium der Sozialpädagogik habe ich hauptsächlich deshalb gemacht, um meine Eltern zu beruhigen. Damit sie sagen können „Immerhin hat er auch was Gscheits glernt, der Bub!“ Nach dem Studium hab ich mich sofort voll und ganz der Bühne gewidmet.
Diese Frage könnte ich jetzt sicher mit einem ganzen Roman beantworten. Ich empfehle da lieber meinen Podcast „Rampensäue, frisch geschlachtet.“ Darin erzähle ich, gemeinsam mit meinem Kollegen Alex Liegl, die größten und schönsten Bühnenkatastrophen der letzten 30 Jahre. Dabei kommen auch immer drei weitere Kabarettkolleg:innen zu Wort. Das geht von Dieter Nuhr bis Luise Kinseher und noch weiter.
Bei einer Fernsehaufzeichnung hast du immer die Möglichkeit, deinen Text nochmal zu machen, wenn was verkehrt läuft. Die Bühne bietet dir diese Chance nicht. Da muss es gleich passen beziehungsweise du musst in der Lage sein, auf Störungen oder Fehler gut zu reagieren. Und ich mache eigentlich jeden Abend Fehler, die ich wieder ausbügeln muss. Das macht‘s für mich und den Zuschauer auch spannender. Ich mag das sehr.
Es war sehr aufregend, gemeinsam mit drei Kollegen in einem Ensemble zu stehen und politisches Kabarett zu machen. Aber diese Zeit liegt jetzt doch schon über 20 Jahre zurück. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass das Publikum oft recht enttäuscht war, dass da nicht der Dieter Hildebrandt auf der Bühne steht oder der Klaus Havenstein oder der Jochen Busse usw. Die großen Zeiten der Lach- und Schiess waren da schon länger vorbei. Aber ich habe viel gelernt, was ich für meinen weiteren Weg gut brauchen konnte. Vor allem hab ich gelernt, wie wichtig eine erkennbare politische Haltung auf der Bühne ist.
Unbedingt ganz viele andere Künstler anschauen. Sich ehrliche und kompetente Kritiker suchen und viel ausprobieren. Mutig sein und auch mal was machen, was komplett außer der Reihe liegt. Und dann sollte man sich bei möglichst vielen Kabarettwettbewerben und Mixed Shows bewerben, um Bühnenerfahrung zu sammeln. Unbedingt aktiv sein bei Social Media, aber immer vorher genau reflektieren, was man da online stellt. Und dann gehört natürlich auch Talent und Glück dazu.
Meine Freizeit hat sehr viel mit Erholung von meiner Bühnentätigkeit zu tun. Ich lese viel und esse und trinke für meinen Leben gern. Ich liebe ausgedehnte Spaziergänge und einen guten Schlaf. Und dann muss ich natürlich zwischendurch auch mal wegfahren, um nicht ständig der Versuchung zu erliegen, mich doch wieder in mein Arbeitszimmer zu setzen und an irgendwelchen Texten rumzuschrauben.
Wasserburg bedeutet mir tatsächlich sehr viel. Es ist, neben Regensburg, die schönste Stadt in Bayern. Mit einer hohen Lebensqualität. Ich lebe da schon immer und kenne deshalb dort sehr viele Gesichter. Das macht den Umgang mit den Einheimischen sehr leicht und entspannt. Ich treffe auf Menschen, die mir bereitwillig aus ihrem Leben erzählen und ihre Freuden und Sorgen mit mir teilen. Da kann ich tatsächlich viel herausholen, um mit meinem Kabarettprogramm auch die Lebenswirklichkeit der Leute zu treffen.
Vielen Dank!