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Interview mit Kabarettist Michael Altinger

28. März 2024

Der Kabarettabend auf dem Puchheimer Volksfest AUFTAKT war bereits die Bühne für eine Vielzahl der besten Kabarettisten in Bayern: Ringlstetter, Kinseher, Springer, Pearce, Hans Well & Wellbappn sowie Helmut A. Binser sind einige Beispiele. Im Jahr 2024 macht Michael Altinger im Festzelt Station mit seinem „Best of“-Programm – eine unterhaltsame Zusammenstellung zeitloser Klassiker und fast vergessener Juwelen. Begleitet wird Altinger von den scharfen Klängen seines Gitarristen Andreas Rother. Die Stadt Puchheim sprach mit ihm über das aktuelle Programm.

 

  1. Was hat Sie dazu bewegt, Ihre berufliche Laufbahn als Sozialpädagoge zu verlassen und sich stattdessen dem Kabarett und der Bühnentätigkeit zuzuwenden?

 

Ich wollte eigentlich schon immer auf die Bühne. Das Studium der Sozialpädagogik habe ich hauptsächlich deshalb gemacht, um meine Eltern zu beruhigen. Damit sie sagen können „Immerhin hat er auch was Gscheits glernt, der Bub!“ Nach dem Studium hab ich mich sofort voll und ganz der Bühne gewidmet.

 

  1. Können Sie uns mehr über Ihre Erfahrungen und Erlebnisse als Kabarettist und Bühnenkünstler in Bayern und darüber hinaus erzählen? Welche Herausforderungen haben Sie dabei erlebt?

 

Diese Frage könnte ich jetzt sicher mit einem ganzen Roman beantworten. Ich empfehle da lieber meinen Podcast „Rampensäue, frisch geschlachtet.“ Darin erzähle ich, gemeinsam mit meinem Kollegen Alex Liegl, die größten und schönsten Bühnenkatastrophen der letzten 30 Jahre. Dabei kommen auch immer drei weitere Kabarettkolleg:innen zu Wort. Das geht von Dieter Nuhr bis Luise Kinseher und noch weiter.

 

  1. Sie haben auch für das Fernsehen gearbeitet, sowohl als Autor und Darsteller in der BRSendung „Die Komiker“ als auch für die Sendung „Schlachthof“. Wie unterscheidet sich die Arbeit vor der Kamera von Ihrer Arbeit auf der Bühne?

 

Bei einer Fernsehaufzeichnung hast du immer die Möglichkeit, deinen Text nochmal zu machen, wenn was verkehrt läuft. Die Bühne bietet dir diese Chance nicht. Da muss es gleich passen beziehungsweise du musst in der Lage sein, auf Störungen oder Fehler gut zu reagieren. Und ich mache eigentlich jeden Abend Fehler, die ich wieder ausbügeln muss. Das macht‘s für mich und den Zuschauer auch spannender. Ich mag das sehr.

 

  1. Sie waren Mitglied des Ensembles der Münchner Lach- und Schiessgesellschaft. Erzählen Sie uns etwas über diese Zeit?

 

Es war sehr aufregend, gemeinsam mit drei Kollegen in einem Ensemble zu stehen und politisches Kabarett zu machen. Aber diese Zeit liegt jetzt doch schon über 20 Jahre zurück. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass das Publikum oft recht enttäuscht war, dass da nicht der Dieter Hildebrandt auf der Bühne steht oder der Klaus Havenstein oder der Jochen Busse usw. Die großen Zeiten der Lach- und Schiess waren da schon länger vorbei. Aber ich habe viel gelernt, was ich für meinen weiteren Weg gut brauchen konnte. Vor allem hab ich gelernt, wie wichtig eine erkennbare politische Haltung auf der Bühne ist.

 

  1. Welchen Rat würden Sie jungen Menschen geben, die eine Karriere in der Unterhaltungsbranche, insbesondere im Kabarett, anstreben?

 

Unbedingt ganz viele andere Künstler anschauen. Sich ehrliche und kompetente Kritiker suchen und viel ausprobieren. Mutig sein und auch mal was machen, was komplett außer der Reihe liegt. Und dann sollte man sich bei möglichst vielen Kabarettwettbewerben und Mixed Shows bewerben, um Bühnenerfahrung zu sammeln. Unbedingt aktiv sein bei Social Media, aber immer vorher genau reflektieren, was man da online stellt. Und dann gehört natürlich auch Talent und Glück dazu.

 

  1. Können Sie uns mehr über Ihre persönlichen Interessen und Hobbys abseits der Bühne erzählen? Wie verbringen Sie Ihre Freizeit, wenn Sie nicht arbeiten?

 

Meine Freizeit hat sehr viel mit Erholung von meiner Bühnentätigkeit zu tun. Ich lese viel und esse und trinke für meinen Leben gern. Ich liebe ausgedehnte Spaziergänge und einen guten Schlaf. Und dann muss ich natürlich zwischendurch auch mal wegfahren, um nicht ständig der Versuchung zu erliegen, mich doch wieder in mein Arbeitszimmer zu setzen und an irgendwelchen Texten rumzuschrauben.

 

  1. Abschließend, was bedeutet Ihnen Ihre Heimatstadt Wasserburg am Inn und wie hat sie Sie als Person und Künstler geprägt?

 

Wasserburg bedeutet mir tatsächlich sehr viel. Es ist, neben Regensburg, die schönste Stadt in Bayern. Mit einer hohen Lebensqualität. Ich lebe da schon immer und kenne deshalb dort sehr viele Gesichter. Das macht den Umgang mit den Einheimischen sehr leicht und entspannt. Ich treffe auf Menschen, die mir bereitwillig aus ihrem Leben erzählen und ihre Freuden und Sorgen mit mir teilen. Da kann ich tatsächlich viel herausholen, um mit meinem Kabarettprogramm auch die Lebenswirklichkeit der Leute zu treffen.

 

Vielen Dank!

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Freitag den 23.03.2018

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Bier zum Volksfest

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